Prescolar

Der Kindergarten der Helen Keller Schule besteht aus einer eher kleinen Gruppe von Kindern im Alter von 3-8 Jahren. Einige der Kinder haben neben einer Sehbehinderung weitere geistige oder körperliche Einschränkungen. Vor Corona zählte die Schule noch deutlich mehr Schüler und es war sogar möglich diese Gruppe in Kindergarten- und Vorschulkinder zu unterteilen. Aktuell helfe ich hier der Erzieherin Michelle.

Das Ziel ist klar: Die Kinder sollen auf die Schule, aber auch auf den Alltag außerhalb dieser vorbereitet werden. Da die meisten Kinder vollständig blind sind, unterscheiden sich die Aufgaben und Spiele meist von denen Regelkindergärten. Allerdings lassen sich einige Aspekte aus der Schule auch hier schon wiederfinden. Es gibt einen festen Ablauf der dem eines Stundenplans ähnelt. So haben auch die dreijährigen bereits Sport-, Musik-, Textur- und sogar Englischunterricht. In den kommenden Wochen wird Schwimmunterricht ergänzt. Dafür hat die Schule sogar ihr eigenes Schwimmbecken.

Aber was machen wir genau mit den Kindern?

Es gibt viele Spiele rund ums Fühlen. Jeden Morgen dürfen sich die Kinder erst einmal ein Spielzeug aussuchen. Besonders beliebt sind Sand mit Muscheln, Wasser oder Mais. Auch mit Bauklötzen, Wäscheklammern und einigen anderen Spielzeugen können die Kinder spielen. Der Turm soll dabei nicht möglichst hoch werden, für die Kleinen ist das tolle bereits, die verschiedenen Texturen zu ertasten.

Anschließend wird „gearbeitet“. In den vergangenen Wochen sollten die Kinder Gefühle und Gesichtsausdrücke verstehen lernen. Ein weiteres Thema waren verschiedene geometrische Formen wie Kreise und Vierecke. Diese kann man z.B. mit dem Finger auf den Rücken zeichnen. Die Kinder haben auch mal Formen in Wackelpudding gesucht oder Gesichter passend zu Gefühlen erstellt. Dabei konnte man Augen und Mund erfühlen und alle Gefühle/Gesichter haben eine andere Textur bekommen. „Glücklich“ war Glitzer, „wütend“ war Schnörkelpapier und „traurig“ wurde mit Krepppapier beklebt.

Ansonsten gibt es noch eine Frühstückspause und eine Pause auf dem Spielplatz mit Rutschen und einer Wippe. Im Unterricht wird auch viel gesungen, getanzt und Musik gehört.

Schwierigkeiten

Trotz oft nur 6 bis 7 Kindern, sind zwei Erzieher keinesfalls zu viel. Ganz im Gegenteil, es ist immer viel los. Kinder mit Autismus und anderen Erkrankungen brauchen oftmals deutlich mehr Hilfe und Aufmerksamkeit. Auch alleine von einem Raum zum anderen Raum gehen, können die allermeisten nicht alleine. Blindenstöcke benutzen erst die Schulkinder. Manche Kinder gehen sehr vorsichtig, wollen an die Hand genommen werden oder können noch nicht besonders gut gehen (unter anderem wegen einer Fehlstellung an den Beinen).

Natürlich gibt es hier auch Probleme wie in jedem anderen Kindergarten auch. Zum Beispiel Heimweh oder dass Kinder nicht mitmachen wollen.

Fazit

Die Arbeit mit den Kindern der Helen Keller Schule, ist für mich eine ganz besondere neue Herausforderung. Doch mittlerweile habe ich mich gut im Projekt eingefunden. Die Kinder kennen mich nun und ich sie umgekehrt auch. Trotz Schwierigkeiten gibt es jeden Tag auch viele schöne Momente, durch die ich meine Arbeit hier so gerne mache. Ich freue mich also sehr auf die kommenden Monate und genieße die Zeit hier sehr.