Weihnachtszeit in Mexiko
Weihnachten auf der anderen Seite der Welt. Das wurde für mich dieses Jahr Realität. Doch wie unterschiedlich ist das eigentlich wirklich?
Zuerst einmal ein paar Fakten über die christliche Bevölkerung. Etwa 90 Millionen der 126 Millionen Einwohner Mexikos bekennen sich zur katholischen Religion. In keinem anderen Land – mit Ausnahme von Brasilien – ist der Anteil der Katholiken so hoch. Dies fällt im Alltag auch stark ins Auge. Es gibt viele Kirchen und der Anteil stark religiöser Personen scheint deutlich höher zu sein als in Deutschland. Jemand versuchte mir einmal das damit zu erklären, dass die Religion für viele Menschen in erster Linie Sicherheit in einem Land mit Korruption und Armut bedeutet.
Gemeinsamkeiten
Trotz der weiten Entfernung zu Deutschland ist das Fest das Gleiche und damit auch viele Traditionen. So gibt es z.B. auch einen Adventskalender in manchen Familien und einen Adventskranz, der hier aber fünf Kerzen in den Farben lila, rosa und weiß für heilig Abend hat. Der Tannenbaum darf hier natürlich auch nicht fehlen, obwohl er in den meisten Fällen nur aus Plastik besteht.
Was Dekoration angeht stehen die Mexikaner den Deutschen in nichts nach. Bereits im November direkt nach dem Tag der Toten wird überall in der Stadt mit dem Dekorieren begonnen.
Es wird gewichtelt, Plätzchen gebacken und Lieder gibt es hier auch unzählige. Stille Nacht wird hier auch gesungen – natürlich aber auf spanisch.
Unterschiede
Ganz klar fällt einem als erstes wohl das Wetter ein, wenn es um Unterschiede geht. Und ja, es war wirklich komisch, bei um die 25 Grad Weihnachtslieder zu hören. Trotzdem gibt es im Dezember auch ein paar kalte Tage, weshalb ich Deutschland dann doch nicht so doll vermissen musste.
Die Weihnachtsmärkte haben mich auch ein bisschen überrascht. Überall gibt es weihnachtlich dekorierte Häuschen/Stände in denen man Fotos mit dem Weihnachtsmann machen kann. Das es im Umkreis von 100 Metern gefühlte 50 Weihnachtsmänner gibt, schien dabei niemanden zu stören.
Posadas
In Mexiko gibt es sogenannte Posadas. Das sind Weihnachtsfeiern die traditionellerweise zwischen dem 16. und dem 24. Dezember stattfinden und an Josefs und Marias Suche nach einer Herberge erinnern sollen. Mit einem Lied wird wie in einem Rollenspiel die Situation nachgestellt. Schließlich finden sie den Stall, werden ins Haus gelassen und die Feier kann beginnen.
Bei der Weihnachtsfeier gibt es nicht selten eine Piñata, die von den Gästen zerschlagen wird. Dabei wird ein Lied gesungen und schließlich stürzen sich alle auf die Süßigkeiten.
Als Getränk gibt es meistens Punch mit oder ohne Alkohol, mit Früchten und mit Nüssen oder Atole. Atole erinnert an heißen Kakao mit Maismilch.
Weihnachtszeit in der Schule
Auch in der Schule wurde viel gefreiert. Posadas gab es gleich zwei Stück – eine für die Kinder und eine für die Lehrer.
Viele Mitarbeiter einer Firma die ein großer Sponser der Schule ist, haben jeweils eines der Schulkinder als Patenkind. An diesem Tag bekam jedes Kind ein großes Geschenk von seinem Paten. Der Chor sang und anschließend wurde gegessen. Nachher gab es noch für jede Klasse eine Piñata gefüllt mit Süßigkeiten.
In der Weihnachtszeit führten die Kinder auch ein Krippenspiel für die Eltern auf. Das war ein voller Erfolg.
Ein weiteres Highlight war der Besuch des Weihnachtsmannes in der Schule, der ebenfalls noch ein kleines Geschenk für jedes Kind hatte.
Weihnachten
In Mexiko wird anders als in Deutschland der zweite Weihnachtstag nicht gefeiert. Es gibt also nur Heiligabend und den ersten Weihnachtstag. Beide Tage werden üblicherweise mit der gesamten Familie gefeiert, welche nicht selten sehr groß ist. Am 24.12. gehen abends alle in die Christmette. Die findet meist etwas später statt und geht bis ca. 21 Uhr. Anschließend wird zusammen gebetet, gesungen und sehr viel gegessen. Auch hier gibt es oft Punch und ein süßes hartes Brot namens Buñuelo. Dazu kann es noch jede Menge anderes Essen wie Tamales, Fleisch, Kartoffelsalat etc. geben.
Frohe Weihnachten wird sich erst ab Mitternacht am 25.12. gewünscht. Am ersten Weihnachtstag gibt es morgens Geschenke vom Santa Claus und anschließend treffen sich die Familien wieder zusammen, um weiterzufeiern.
Leonie und ich durften dieses Weihnachtsfest bei der Familie einer Freundin feiern. Das war wirklich sehr schön und wir sind sehr dankbar für die tolle Zeit.
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